Open Space


Open Space ist ein Workshop-Konzept, mit dem man auch in sehr großen Gruppen auf unorthodoxe aber effektive Weise passende Lösungen für komplexe, kritische und brisante Probleme erarbeiten kann.


RAUM SCHAFFEN FÜR KREATIVE LÖSUNGEN

Open Space ist eine Großgruppenmethode für Gruppen von etwa 15 bis 1000 Personen. Das Konzept wurde Mitte der 1980er Jahre von Harrison Owen entwickelt. Anlass waren die Erkenntnis und das Feedback, dass die Kaffeepausen von Konferenzen für die Teilnehmer oft interessanter, lehrreicher und effektiver waren, als die meist aufwändig vorbereitete Konferenz selbst.

Mit dem Open Space Ansatz können auf sehr kreative und dynamische Weise Lösungen für ein zuvor als Leitthema festgelegtes Problem oder Problemfeld erarbeitet werden. Offenheit ist dabei eine der wichtigsten Voraussetzungen: Offenheit für die Teilnehmer und ihre Ideen, für die spezifischen Inhalte, die sich herauskristallisieren, und auch für die Lösungen, die gemeinschaftlich entwickelt werden.

IDENTIFIKATION UND MOTIVATION

Ein besonderes Merkmal dieser Methode ist die hohe Identifikation der Teilnehmer mit den erarbeiteten Lösungen, wodurch selbst umfangreiche Veränderungsprozesse sehr viel reibungsloser, widerstandsloser und wirkungsvoller ablaufen. Zum einen weil die Mitarbeiter die Lösungen in Eigenverantwortung mitentwickelt haben und zum anderen weil sie verbindlich in deren Umsetzung eingebunden sind. Das notwendige Nachdenken jedes Teilnehmers darüber, für welche Themen man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, und welche Themen man gerne mitgestalten möchte, fördert zudem unmittelbar die Fähigkeit, Verantwortung für sich selbst, für die eigenen Interessen und für das eigene Arbeitsumfeld zu übernehmen.

OPEN SPACE WORKSHOPS sind hilfreich,

  • bei der Erarbeitung von praxisnahen Lösungen für komplexe Probleme mit dringendem Handlungsbedarf,
  • um das Potenzial der eigenen Mitarbeiter freizusetzen, Probleme gemeinsam kreativ und effektiv zu lösen,
  • um Veränderungsprozesse nicht top-down vorzugeben, sondern bottom-up anzugehen und auf der breiten Erfahrungsbasis der Mitarbeiter aufzubauen sowie Verständnis und Akzeptanz für die Veränderungen zu erzeugen,
  • wenn man lieber aktiv in sach- und lösungsorientierte Ideen und Diskussionen vieler Mitarbeiter investieren möchte, als in das Reagieren auf Widerstände, Nörgeleien und Beschwerden
  • um Bereichs- und Abteilungsdenken sowie Vorurteile abzubauen und gleichermaßen persönliche Beziehungen, Netzwerke, Vertrauen, gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung auszubauen,
  • um die hierarchieübergreifende Kommunikation zu verbessern, weil Mitarbeiter der verschiedenen Hierarchieebenen mit ihren jeweiligen Stärken und Persönlichkeiten gleichwertig, eng und lösungsorientiert zusammenarbeiten.


„Für mich ist Open Space ein natürliches Labor, in dem man erleben und beobachten kann, wie Menschen über sich selbst hinauswachsen und zu ungeahnten Leistungen fähig werden. Kreativität, Kooperation und reiner handfester Spaß werden zur Norm.”
(Harrison Owen, Begründer der Open Space Methode)


KONZEPTION UND DURCHFÜHRUNG

Der organisatorische Ablauf und die wenigen Grundregeln eines Open Spaces sind auf hohe Freiheitsgrade bei gleichzeitig großer Verbindlichkeit ausgerichtet. So können die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie selbst ein Thema vorschlagen oder sich der Bearbeitung eines oder mehrerer Themen in den Arbeitsgruppen anschließen. Können oder wollen Teilnehmer zu einem Thema inhaltlich nichts mehr beitragen, dürfen sie die Gruppe nicht nur jederzeit wieder verlassen, es ist sogar ausdrücklich erwünscht, um so die kreative Weiterarbeit der anderen zu ermöglichen. Die notwendige Verbindlichkeit wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Teilnehmer ein Thema für eine Arbeitsgruppe nur dann vorschlagen können, wenn sie auch bereit sind, selbst die Verantwortung für die Durchführung und Leitung dieser Arbeitsgruppe zu übernehmen. Besonders wichtig ist, dass der Auftraggeber beziehungsweise der Vorgesetzte hinter den erarbeiteten Ergebnissen steht und deren Umsetzung verlässlich mitträgt.

Eine klassische Open Space Veranstaltung dauert zweieinhalb Tage, vor allem wenn es um die Bearbeitung schwieriger und komplexer Themen geht. Je nach Anlass und Teilnehmerzahl sind jedoch auch kürzere Varianten möglich. Sehr sinnvoll kann es zum Beispiel auch sein, klassische Besprechung nach Open Space Richtlinien durchzuführen.

EIN OPEN SPACE WORKSHOP BESTEHT AUS VIER HAUPTPHASEN

  • eine kurze Einführungsphase, in der die Regeln und Rahmenbedingungen erläutert werden und der kreative Raum geöffnet wird,
  • die Themenfindungs- und Marktplatzphase, in der die Teilnehmer die Arbeitsphase inhaltlich und ablauftechnisch vorbereiten,
  • die Arbeitsphase, in der an den konkreten Inhalten gearbeitet wird,
  • sowie abschließend die Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse, die Umsetzungsplanung sowie das Schließen des Raumes.

Jeder Workshoptag wird zusätzlich von einer kurzen Abstimmungs- und Reflexionsrunde eröffnet und abgeschlossen.


WORKSHOP-STRUKTUR

Grafik Workshop-Struktur

MIT DEM OPEN SPACE KONZEPT VERBINDEN WIR DEN ANSPRUCH:

  • Unseren Kunden Möglichkeiten zu zeigen, ihre Probleme intern zu lösen, Veränderungen aus eigener Kraft zu gestalten und damit Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
  • Jedem Einzelnen die Chance zu geben, seinen Anteil am Gelingen des Ganzen zu erkennen und zu erleben und so das Bewusstsein für die Mitverantwortung jedes Einzelnen für den Erfolg des gesamten Unternehmens zu stärken.
  • Das Bewusstsein für Intrapreneurship zu fördern, also Unternehmer im Unternehmen zu sein.
  • Selbststeuerung, Selbstverantwortung und Freude an der Arbeit zu fördern, und zwar durch die direkte und praktische Erfahrung, dass es jedem Freude macht und für jeden leicht ist, die Verantwortung zu übernehmen, die zu einem passt.


"Open Space" als PDF-Download

Quelle Zitat: Harrison Owen/ Maren Klostermann: Open Space Technology. Ein Leitfaden für die Praxis. S. 15
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